Beim Schmied - Konrad heizt noch einmal an
 
Was wäre das Dorf früher ohne den Schmied gewesen ?
Als die Wagenachse brach - mitten in der Heuernte.
Als die Sense entzwei ging - die beste die man hatte.
Wenn am Traktor etwas zu schweißen war.
Alles, was mit Hausmitteln nicht mehr repariert werden konnte - der Schmied richtete es.

Konrad war in seiner aktiven Zeit allerdings mehr als nur reiner Schmied.
Schon bald, in der 60er Jahren, begann er einen Landmaschinenhandel mit Reparaturdienst. Auch eine Tankstelle eröffnete er. Im Sommer, und vor allem zur Erntezeit, gab es keinen regelmäßigen Feierabend. Aber dafür oft eine Nachtschicht, wenn ein defekter Schlepper unbedingt am nächsten Tag wieder laufen musste.
Allgaier, Güldner, Fendt, Kramer, Fahr, Bautz, Lanz, und wie sie noch hießen. Konrad kannte sie alle.
Nach fast 50 Jahren Arbeitsleben war es schließlich im Mai 2001 so weit: Konrad heizte noch ein letztes Mal seine Schmiede an. Einige Meißel waren nachzuarbeiten. Danach verlosch das Feuer für immer. Die Schmiede und Werkstatt wurde kurz darauf abgebrochen und machte Platz für einen Wohnungsneubau.
Alles Gute für den neuen Lebensabschnitt, und einen langen, gesunden Ruhestand, lieber Konrad !
 
 
Die Treppe, zur Schmiede und Werkstatt. Wie oft ist Konrad wohl hier hinunter gegangen ?
 
Anheizen.
Die speziellen Schmiedekohlen wollen gut belüftet sein. Sonst brennen sie nicht. Wenn aber ausreichend Luft da ist, entfachen sie eine ungeheure Glut.
 
Mit fast weißer Flamme brennt das Schmiedefeuer. Die Lederschürze schützt vor Hitze und Funken.
 
Das Werkstück wird erhitzt - bis es glüht. Was sonst stahlhart ist, und Steine sprengt, wird nun weich.
 
Nur kurze Zeit hält die Formbarkeit des Stahls an.
Schmieden ist also auch die Kunst, die knappe zur Verfügung stehende Zeit effektiv zu nutzen.

Mit konzentrierten und präzisen Schlägen wird die Meißelspitze nachgearbeitet.
Dies erfordert Kraft - eine Voraussetzung, die ein Schmied neben seinen handwerklichen Fertigkeiten mitbringen musste.
 
 
Zurück zum Unterdorf und seinen Menschen